Es mag den einen oder die andere vielleicht etwas erstaunen, dass ich als Dozentin selbst einen Bericht schreibe; in der Woche war ich jedoch zum Teil auch Teilnehmerin, deshalb nehme ich mir hier das Recht dazu. Die Woche war auch für mich sehr spannend – es war der erste Kurs in dieser Zusammensetzung und Thematik – und auch die Teilnehmerinnen habe ich als ganz besonders erlebt.
Wir waren eine kleine Gruppe und haben mit 5 Frauen einen 6er Bungalow belegt; Heike war mit ihren Kindern und deren Begleiter in einem anderen Bungalow untergebracht, der nicht weit von unserem entfernt lag. Der „Engpass“ Bad wurde dadurch abgemildert, dass einzelne im zur Anlage gehörenden Schwimmbad geduscht haben. Für das erste Wochenenden waren noch zwei Teilnehmerinnen zusätzlich dabei. Dies ließ sich gut integrieren.
Wir haben uns in der kleinen Gruppe untereinander von Anfang an gut verstanden und es entstand schnell eine offene Atmosphäre. Die Qigong-Übungen zum Thema Herz unterstützten diesen Öffnungsprozess und im Besprechen der Übungen wurde eine große Tiefe des Erlebten deutlich..
Die Umgebung bot trotz fortgeschrittenem Sommer noch einiges an frischen Wildpflanzen (sie konnten frisch nachwachsen, weil dort gemäht worden war), sodass ein „wildes“ Mittagessen immer gesichert war.
Besonders tiefe Erlebnisse hatte ich jedoch mit dem Herstellen einer „Bachblüte“ von den Blüten des indischen Springkrauts, das es in Fülle gab. Obwohl dieses Kraut in der Gegend zu einem sich ausbreitenden „Unkraut“ geworden ist und einen mir nicht unbedingt angenehmen Geruch verbreitet, waren Geruch und Geschmack des Wasser-Blüten-Auszuges geradezu fantastisch und feinsinnig. Er passt zum schönen Aussehen der Blüten. Dass man auch die leicht nussig schmeckenden Samen essen kann, wusste ich vorher nicht. Meine Einstellung zu dem Kraut hat sich dadurch sehr gewandelt.
Erweitert wurde das tiefe Erleben an diesem Tag mit einer Esche, die mir (obwohl selbst etwas krank) Kraft gegeben hat; und zugleich habe ich einen Auftrag für mich mitgenommen. Hier verband sich für mich sehr deutlich das Erleben des Baumes mit der Praxis von Erden und wachsen im Qigong, der Verbindung zum Himmel und hier besonders zur Erde.
Auch mit dem abendlichen, indianischen Feuer-Ritual, für das uns der junge Begleiter der Kinder getrommelt hat, verbinde ich tiefe Erlebnisse. Diese waren auch von meinem Qigong-Erleben mit geprägt und hatten dennoch einen anderen Charakter.
Mit Überschreiten des Höhepunktes der Woche habe ich immer mehr Erde-Aspekte in die Übungen hinein genommen. Sie waren auch vorher bereits enthalten, hatten jedoch keinen so großen Stellenwert und es war mir immer mehr ein Bedürfnis, jede von uns uns mit den intensiven Erlebnissen wieder fester auf die Erde zu stellen, wieder stärker an die Erde zu binden, uns runder zu machen, abgeschlossener, gefestigter für das „reale“, „handfeste“ Leben. Die Wandlungsphasen-Übung war hier zusätzlich hilfreich für die Integration.
Wir konnten weitgehend draußen üben: morgens Qigong-Gehen und kleine Übungen (z.B. 3-fache Gestalt); tagsüber bezogen auf die jeweils theoretisch kurz erörterten Themen Funktionskreis-bezogene Übungen. Eine kleine Reihe Herz und Shen ansprechender Übungen bildete den „roten Faden“. Abend-Übungen fanden meist im Raum statt und hatten einen großen Anteil an stillen Übungen.
Heikes Kinder haben z.T. mitgeübt und sich gut integriert. Es hat Spaß gemacht, sie dabei zu haben.
Auch an den „unterrichtsfreien Tagen“ ist die Gruppe (in dem Fall ohne die „Familie“) zusammen geblieben. Eine Wanderung ging bei schönem Wetter über die „Kugel“ (Maierhöfens über 1000 m hoch gelegener Hausberg mit weitem Blick in die Berge) über den Iberg (Blick über das Allgäu) zum Eistobel mit seinem frischen Wasser. Den Abschluss bildete ein Labyrinth (mit Steinen in Gras gelegt), in dem jede von uns besinnlich die Mitte finden konnte. Der zweite Ausflug führte uns durch Wald, Wiesen und an einem See vorbei nach Isny – von dort mit dem Bus direkt ins Feriendorf zurück.
Fazit für mich: die Kombination unserer Methoden hat die Woche zu einem meiner tiefsten Erlebnisse der letzten Jahre gemacht. Dafür danke ich allen, die dabei waren!
Heike Seeberger